Kapitel 12
ENTERPRISE, Zehn Vorne
Wieder ist einige Zeit vergangen. Allmählich haben sich die Gäste
an die neue Lage gewöhnt, auch wenn sie alle berechtigte Befürchtungen
teilen. Nachdem sie sich ein gutes Stück angenähert haben, müssen
sie nun auch gemeinsam durch die großen Fenster hindurch mit
ansehen, wie sich die Anomalie erneut öffnet. Und diesmal mit
einem so gewaltigen Sprung, daß Fragmente des eigentlichen
Raumes wie Bruchstücke eines zerberstenden Prismas durch den übrigen
Raum geschleudert werden. Einen derartigen Anblick hat noch
niemand zuvor gehabt.
Auch an Bord der ORION-IX registriert man diese Ereignisse mit
Bestürzung. Nachdem allein der Admiral und die
Sicherheitsbeamtin auf dem anderen irdischen Schiff waren und von
jenen Drew berichtet hatten, muß man nun mit dem Schlimmsten
rechnen. Doch eine Konzentrierung der Abwehr auf nur diese eine
große Schiff erscheint ihnen taktisch unklug. Deshalb bleiben
sie auch weiterhin auf ihrem eigenen Raumer.
Diese Vorsicht scheint auch geboten zu sein, denn tatsächlich können
oder müssen die Sensoren nun eine Konzentration fremdartiger
Substanzen in der Anomalie feststellen. Kurze Zeit später wird
es zur Gewißheit. Schiffe der Drew dringen in den eigentlichen
Raum der Föderation ein. Sofort werden alle Aktionen auf eine
Abwehrschlacht ausgerichtet. Das bedeutet nicht, daß sie nicht
mit ansehen müssen, wie ein kleines Planetensystem und einige
Planetoiden von den Drew besetzt werden. Der Eeser Voloth mahnt
indes zum Abwarten, da sie erst landen sollten, wo sie dann
verletzlich sind. Im freien Raum wäre es fast unmöglich ihnen
beizukommen.
Das freilich ist fern ab vom klingonischen Temperament. Ohne auf
Voloth zu hören, beginnt der Befehlshaber Dsik mit dem offenen
Kampf. Und tatsächlich kann ein Drew-Schiff der zweiten Welle
entscheidend getroffen werden. Statt jedoch an Gefahr abzunehmen,
steigert sich diese noch dadurch, daß sich die Trümmer des
Schiffes als genauso gefährlich erweisen, wie Photonentorpetos.
Hinzu kommt, daß eine unbekannte Waffe der Drew einen der drei
klingonischen Bird-of-Prey förmlich in der Mitte durchtrennt.
Aus dieser Erfahrung heraus stellen die Klingonen ihren Angriff
ein und widmen sich allein der Abwehr der herumfliegenden
Fragmente.
Diese momentane Ohnmacht ist auch den Leuten auf der ORION nicht
verborgen geblieben. So fragen sie sich, ob ihr kleines Schiff
wohl eine Chance gegen diese Übermacht habe, obwohl allmählich
ihre eigene Schlagkraft wieder zugenommen hat. Jedoch kann diese
Frage sich als momentan zweitrangig erweisen, da wiederum die
Froggs gesichtet werden, wenn auch nur eines ihrer Schiffe.
Dieses entsprechende Schiff des Hu gelang indes selbst in
Schwierigkeiten. Auch es muß gegen die Waffen der Drew ankämpfen.
Unterdessen kann die ORION endlich ihre gefährlichste Waffe,
Overkill, zur Verfügung stellen. Was der Admiral allerdings nur
im gegenseitigen Einverständnis mit den anderen humanoiden
Besatzungen einsetzen will.
Inzwischen hat sich entgegen Voloths Meinung, die Drew würde zunächst
Stützpunkte erstellen, nun doch eine gewaltige Raumschlacht mit
ihnen entwickelt. Zu allem Überfluß öffnet sich das Universum
erneut und eine dritte Welle von Drew-Schiffen dringt in den Raum
ein. Da wird allen klar, daß dem Einhalt geboten werden muß.
Doch wie? Entsprechend aller Varianten erscheint nur eine möglich.
Die ORION-IX muß in den Spalt fliegen und dort ihre Overkill-Waffe
zum Einsatz bringen. Aber auch hier erhebt sich die Frage, wie
das Schiff in die Nähe Risses bringen und wie wieder davon
entkommen.
Wiederum auf dem Frogg-Schiff gelangt man allmählich zu der Überzeugung,
daß man sich mit jenen Gas-Atmern, sprich Menschen irgendwie
arrangieren muß, soweit von ihrer eigenen Heimatwelt entfernt.
Zumal es bei einem eben erfolgten aussichtslosen Manöver fast
zur Zerstörung ihres eigenen Schiffes kam und es nur dem
Diskusraumer der Menschen zu verdanken war, daß sie wieder
freikamen.
Auch Atan Shubashi kam es absurd vor, eben den Froggs geholfen zu
haben. Doch nur mit ihrer Hilfe wäre es den taktischen
Berechnungen zufolge durchführbar, zum Spalt zu kommen und auch
wieder zurück. Dieses sollte dann auch gelingen. Nach einigen Täuschungsmanövern
hat Shubashi die ORION dicht genug an den Spalt heran geführt,
um Overkill einzusetzen. Als sich daraufhin die Wirkung dessen
zeigt, erweist sich ihre Schlagkraft als zwar gigantisch, aber
dennoch nicht ausreichend. Nun bleibt dem Admiral keine andere
Wahl. Einmal hier, muß er versuchen, unter allen Umständen
diesen Schlitz zu schließen. Und das heißt nichts anderes, als
selbst die ORION zu opfern. Alle an Bord wissen das ebenfalls und
sie wissen auch, daß sie sich damit fast selbst opfern, wenn es
nicht gelingt, wenigstens mit den beiden noch verbliebenen Landefähren
zu entkommen. Ob sie es freilich schaffen, oder ob sie mit im
Inferno des Strudels, im Feuer der Drew-Waffen untergehen oder
letzten Endes doch noch von den Froggs aufgerieben werden, kümmert
sie in diesem Moment nur wenig.
Die Wirkung der Overkill-Waffe ist fast verklungen und das
vorherige Bild des Spaltes wieder hergestellt, als sich der Umriß
des neunten Schiffes mit Namen Orion vor das Glühen schiebt und
dann doch in ihm verschwindet. Fast glaubt mach schon an ein
neuerlicher Versagen, als eine gewaltige Eruption den Himmel
zerreißt und die Nebel um den Spalt herum in diesen einstürzen
läßt. Gewaltige Implosionskräfte sorgen dafür, daß sich die
Anomalie nun tatsächlich zu schließen beginnt.
Gerade noch rechtzeitig waren die beiden Lancets der vernichteten
ORION von ihrem Mutterschiff losgekommen und laufen nun doch
Gefahr es nicht zu schaffen. Da kommt Hilfe von einer Seite, die
sie nie für möglich gehalten hätten. Das Frogg-Schiff Adn-L-Rata
ergreift die beiden nun wesentlich kleineren Flugkörper und
schleppt sie aus der Gefahrenzone.
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