Wenn jemand einen Krimi liest
oder am Bildschirm ihn genießt,
dann geht er, weil es soll sich lohnen
gemeinsam mit den Hauptpersonen
gezielt auf das Ergebnis zu.
Denn daraus wird nun erst ein Schuh.
Zuweilen macht’s der Autor schwer.
Springt mit der Handlung hin und her.
Erst ganz zum Schluß ertönt der Knall.
Ist dieses denn auch hier der Fall?
Auf einem Sportplatz lag ein Mann
tot vor dem Tor und hatte an
das heimische Vereinstrikot;
war da etwa der Gegner froh?
Mitnichten, denn es freut sich keiner,
wenn’s Leben vom Sportfreund im Eimer.
Wenn er zudem brutal erstochen,
weil seine Rippen sind zerbrochen
mit einer spitzen Fahnenstange.
Kein Körper hält das aus sehr lange.
Nicht weit entfernt, im Siedlungssüden,
dort wo die Schäfer Schafe hüten,
erhob sich von des Frühstücks Tische
ein Pärchen in des Himmels Frische.
Mit dem Ballone woll‘n sie fahren,
weil sie dies planten schon seit Jahren.
Nun ist der große Tag gekommen.
Wenn auch ein wenig sind beklommen
die Herzen ob des völlig Neuen.
Nichtsdestotrotz sie sich nicht scheuen.
Sie stiegen nordwärts in den Himmel,
vergaßen bald das Stadtgewimmel,
genossen jenen Sommermorgen
ohne die kleinen Alltagssorgen.
Doch als sie durch das Fernglas blickten,
ihnen vor Schreck die Beine knickten.
Denn was zu sehen sie bekamen,
zersprengte den Vorstellungsrahmen.
Der Fahrer des Ballons indessen
hatte den Notruf nicht vergessen.
Zunächst unleidlich kam dann später,
um zu ermitteln Fall und Täter,
der Kommissar im Streifenwagen.
Er stellte gleich die ersten Fragen
an jenen Platzwart, der als Zeuge
sein frühes Kommen still bereute.
Zwar kannte er die Bürgerpflicht,
doch wollte er erklären nicht,
wer käm‘ als Mörder in Betracht,
weil er selbst schlief die ganze Nacht.
Nun fragte sich der Polizist
was noch zum Fall zu sagen ist.
Der Arzt, beauftragt vom Gericht,
verzog bedeutsam sein Gesicht
und meinte, es sei offenbar,
daß jener noch am Leben war,
bevor er hier am Fußballtor
als Opfer Blut und Luft verlor.
Die Sache selbst sei arrangiert.
Ob das Motiv zum Täter führt?
Das fragte sich der Kommissar,
sobald ihm etwas ward gewahr.
Die Leiche lag genau inmitten
des Tores, als sei abgeschritten
der Abstand zwischen beiden Pfosten.
Die rechte Schulter Richtung Osten.
Der Kopf befand sich auf dem Strich,
Antlitz nach unten; schlußendlich
ein Ball genau am Schädel dran.
Als ob er so das Spiel gewann.
Die Frage der Identität
ist schnell gelöst, weil es ja steht
in den gefundenen Papieren,
die alle Bürger mit sich führen.
Nun kommt alsbald die schwere Pflicht,
ob man es will oder ob nicht,
höchstselbst und auch von Amtes wegen
vor Witwen Kondolenz zu hegen.
Besonders, wenn die Frau noch jung,
und Kinder folgen auf dem Sprung.
Weil dieses ist oft diffizil,
hilft eine Fachfrau meistens viel.
Um aus der Kreisstadt sie zu borgen,
reicht leider nicht die Zeit, denn morgen
wär es dafür schon längst zu spät,
wenn‘s sich um diesen Anlaß dreht.
Da aber man sich kennt seit Jahren
ist der Ermittler schnell gefahren
zur Psychologin Eva Strauß
und hofft, sie sei heut noch zu Haus.
Zum Glück, sie konnte sich losreißen,
um in der Praxis zu beweisen,
daß sie nicht hat umsonst studiert,
was anderen hätt schnell frustriert.
Hans Kaufmann, jener Kommissar,
war einst als Kind ihr Freund sogar,
nahm dankend sie in seine Arme,
weil sie sich seinem Wunsch erbarme.
„Sogar an einem freien Tage!“
Für sie indes ist’s keine Frage.
Nachdem am Ziel sie angelangt,
erschien die Frau, die langsam bangt,
daß was mit Franz geschehen sei.
Weswegen sonst die Polizei?
Tatsächlich mußten nun die beiden
Beamten Kunde vom Verscheiden
des Gatten seiner Witwe geben
und sie vom Teppichboden heben.
Sie brachten sie in das Wohnzimmer;
vernahmen Jammern und Gewimmer.
Doch langsam schien sie sich zu fassen,
die Frau, und holte Kaffeetassen,
um mit den ungelad‘nen Gästen
sich abzulenken. ‘s wär am besten.
Dann sprach banal sie von der Ehe
und fragte nach, was nun geschehe.
Gewann allmählich mehr Distanz
vom Tode ihres Gatten Franz.
Ganz plötzlich wies sie hin zur Pforte
und bat um Respekt vor dem Orte.
Der Kommissar schien einzusehen,
daß momentan sie müssen gehen.
Doch wird es sich nicht meiden lassen,
sich mit dem Umfeld zu befassen,
gewisse Sachen zu bedenken
und Nachdruck diesen dann zu schenken.
Als die Beamten dann im Wagen
begannen ernsthaft nachzufragen,
ob das was sie zeitnah gehört,
von einer Frau kam, die verstört.
Am Tag darauf, im Hauptdienstamt,
besprach man sorgsam insgesamt
das was man hat bereits gefunden
und was noch fehlt die nächsten Stunden.
Franz war als Maler ganz geschickt
und hat als Amateur gekickt.
Im näheren Bekanntenkreis
warn bislang alle Listen weiß.
Deswegen blieb noch der Gedanke
vom Buhler in des Toten Schranke.
Drum nahm man dies Milieu aufs Korn
ermittelte gezielt von vorn,
bis daß man auf den Nachbarn zielte,
der scheinbar nicht nur Fußball spielte
im selbigen Stadtsportverein,
sondern auch mit der Frau daheim.
Das würde als Motiv genügen,
weil Schweigen half nicht und kein Lügen.
Sodann wurde er vorgeladen,
weil er erwischt auf schiefen Pfaden.
Als aber der Termin vorbei
erschien erneut die Polizei
in der bereits bekannten Straße
und manche plattgedrückte Nase
versuchte gierig zu erspähen,
ob sich nicht ließ was neues sehen.
Und wirklich dann zu später Stunde
machte die Nachricht ihre Runde,
vom Mörder, der sich wohl gerichtet,
weil einen Sarg man hat gesichtet.
Jedoch von Selbstmord keine Spur.
Eindeutig hing er dort im Flur
mit Haaren, die er jenem Täter
ausreißen konnte. Davon später.
Gewiß ging man ins Nachbarhaus.
Und dieses Mal flippte sie aus.
Hysterisch schrie sie in die Nacht,
bis daß man sie hat weggebracht
ins Krankenhaus, die Psychiatrie.
Vernommen werden konnt sie nie.
Was soll man von dem Fall nur halten?
Aus Zeitschriften Anklagen schallten,
vom polizeilichen Versagen.
Das kannte man in diesen Tagen.
Doch half das nichts, man mußte suchen,
um endlich etwas zu verbuchen.
Der Akten schienen zu versanden,
als endlich sie vor Daten standen.
Die Haare waren es, die Gene.
Sie zeugten von der Drogenszene.
Welche Person diese betrafen,
die konnte man getrost bestrafen.
Ein Richter lobte aus den Test.
Achtzig Personen, einer Rest.
Es war der rechte Stürmer Schneider.
Doch ohne ihn kam man nicht weiter.
Zur Fahndung ward er ausgeschrieben.
Das schien nicht wirklich übertrieben.
Die Spur dann in die Berge führte,
wo er zwecks Schmuggel Schuhe schnürte.
Gemeinsam mit dem Zoll des Landes
erbat Kaufmann ob seines Standes,
die Fahndung nach dem Mann zu leiten
und endlich übers Ziel zu schreiten.
Es wird bald das Verhör ergeben:
Weshalb nahm Schneider fremdes Leben?
Ging es vielleicht um Doping, Drogen?
Hat man erst ihn, ist ausgelogen.
Dies schien der Dealer schon zu kennen.
Als er sie sah, sah’n sie ihn rennen.
Doch nicht sehr weit, dann blieb er stehen.
Einen Gewehrschuß hörte wehen
man durch das Dickicht, das Geäst.
Ein Steinschlag gab den letzten Rest.
Er donnerte von oben nieder;
fuhr als ein Schreck durch alle Glieder.
Was von dem Flüchtling übrigblieb?
„Nur Bruch,“ wie es der Arzt beschrieb.
Wer aber hat am Berg geschossen
und damit auch Kaufmann verdrossen.
Man traf ihn an in seiner Hütte,
wo er erfüllte jene Bitte,
zu zeigen, daß berechtigt er
zu schießen war, weil Freijäger.
Nur blieben dann noch jene Fragen,
wie sich das Unglück zugetragen.
Was löste aus die Steinlawine.
Der Jäger zeigte Unschuldsmiene.
Gleichwohl mußt er den Urlaub brechen,
um in der Heimat vorzusprechen.
Der Kommissar fuhr auch zurück
und hoffte auf Aufklärungsglück,
weil alle Sportler eingeladen.
Denn wie gewisser roter Faden
sich durch so manches Schicksal hangelt,
scheint daß der Tod Fußballer angelt.
Wie könnte es auch Zufall sein,
daß Hüttensepp auch im Verein
vor das genähte Leder tritt.
Die Akten hielten kaum noch Schritt.
Am andren Morgen hörte Schweigen
man jene sieben. Sie verneigen
sich tief in ihrem eignen Sinn.
War dort etwas noch ärger, schlimm?
Den achten, der noch kommen sollte,
nach Unfalltod man abwärts rollte,
zur Pietät um durchzuchecken.
Wollte ein Fremder was bezwecken?
Weil erste Tests ergeben hatten,
Sepp fuhr grundlos in tiefen Schatten.
Freilich fand man in Schneiders Sachen,
Indizien, die nicht Grund zum Lachen
für jenen Sepp gewesen wären.
Wie sie auch würden sehr erschweren
die nichtige Verteidigung.
Die Opfer waren viel zu jung.
Das alles stimmte niemand heiter,
doch mußte man ermitteln weiter,
bis man endlich zur Antwort kam,
ob Rache wer am Jäger nahm.
So saßen nun benannte Sieben,
vertrauend wäre übertrieben,
vor den gestreßten Staatsbeamten,
die sich jetzt einzeln an sie wandten.
Der Tenor war indes der gleiche.
„Wollen Sie sein die nächste Leiche?
Sagen Sie uns, wovon Sie wissen,
bevor auch Sie ins Gras gebissen!“
Doch konkret sagte keiner was.
Dem Kommissar verging der Spaß!
Zur Überwachung ging man über,
auch wenn begrenzt nur. Richter Schüber
ordnete dies Verfahren an,
damit man endlich Sicht gewann.
So lies sich gar verdeckt entdecken,
daß rechter Stürmer hinter Hecken
sich seltsames Gemüse zog
und dabei auch den Staat betrog.
Das wiederum erfuhr Klaus Meyer
auf einer Jubiläumsfeier.
Dort waren alle elf gewesen,
wie man in Listen konnte lesen.
Und ganz allmählich kam ans Licht,
daß so verbrüdert war man nicht.
Selbst jene involvierten Vettern,
hat man gehört schon böse wettern.
Bemerkenswert auch, daß der Sohn
von Torwart Meyer sich oft Lohn
geholt vom Jäger für so Dinge.
Zogen sich langsam zu, die Ringe?
So wie die Fakten nun mal waren,
mußten die Hüter zu ihm fahren.
Um ein für alle Mal zu finden,
tat jener Vater Mordschuld binden
auf seinen Rücken durch Verdruß.
Oder gab‘s noch ‘nen andren Schluß?
Auch diese Antwort mußte warten,
denn grad als sie den Wagen starten,
ertönte Nachricht, die beschreibt,
er hätte sich im Bad entleibt.
Nun hatten wieder andre Sachen
den Vorrang und statt dies zu machen,
mußte viel neu bewertet werden,
damit es aufhört mit dem Sterben.
Statt dessen mußten sie erkennen
und klar und deutlich auch benennen,
daß man nicht einen Schritt war weiter.
Der Tod schien ein besenster Reiter,
wie man ihn kennt auf alten Bildern,
die seinesgleichen kräftig schildern.
Die Spuren, die im Bad man fand,
zeigten, er starb durch fremde Hand.
Wenn auch die Kinder und die Frau
aussagten, niemand war im Bau
und ebenso die Polizisten
von anderem mitnichten wüßten.
Deswegen ward dem Kommissar
inzwischen eines klipp und klar,
daß hier lokale Möglichkeiten
versagen. Es braucht andre Seiten.
Die kam als Landespolizei
und war als erstes mal so frei,
den letzten Sportlern anzuweisen,
jetzt sei vorbei, das freie Reisen.
Noch härter, als bislang gewesen,
wurde ermittelt. Neue Besen!
Doch mehr als was bereits gefunden,
kam nicht heraus. So war schnell unten
die Sonderkommission „Fußball“
und endete mit einem Knall.
Es war, wie soll man es beschreiben,
um auch der Wahrheit treu zu bleiben,
ein Einspruch von der höchsten Stelle,
die installiert für solche Fälle.
Der Bund nahm sich der Sache an
und hoffte, daß man so gewann
endlich die Initiative,
damit nicht noch mehr Blutfluß triefe.
Ob das was half, man wird es sehen,
wenn ein paar Tage erst vergehen.
Zunächst gab’s keine neuen Morde
weil jeweils an verschied‘nem Orte
die Involvierten einquartiert.
Man hätte sich ja sonst blamiert.
Hingegen dies nur Ansatz war,
da man nicht konnt ein ganzes Jahr
und noch viel länger sie verbergen.
Drum mußte man die Kräfte stärken.
Endlich die Hintergründe finden,
um Schuldige gerecht zu binden.
So vieles war noch zu bedenken.
Verbindungen dahin zu schwenken,
wo sich im Vorfeld Dinge trafen,
die man bislang vielleicht verschlafen.
Die Spezialisten gingen weit,
bis in die frühste Kinderzeit.
Ob sich eventuell dort fanden,
Ursachen im Gemenge standen,
die Quellen, Ursprung böser Taten.
Oder ob man mußt weiter Raten.
Tatsächlich fand man manche Spuren,
die allerdings ins Nirgends fuhren.
Hat sich das Opfer beispielsweise
zu Schulden kommen lassen leise
was, daß den Täter nicht erfreute.
Dann meuchelt dieser seine Beute,
um gleich darauf selbst umzukommen,
weil er ‘nem dritten was genommen.
Drum forschte man nun bei dem Rest,
ob sich dort auch was finden läßt.
Dort wo sich viele Menschen mühen,
mitunter gleichgerichtet ziehen,
da kann es dennoch leicht geschehen,
daß Weg und Ziel verschieden gehen.
So konnte über Nacht verschwinden
der linke Stürmer, Max van Linden.
„Er müsse nach der Firma schauen,
weil seinem Glücke nur vertrauen,
das stünde ihm nicht zu Gesicht“,
sprach seine Frau im Morgenlicht.
Weil unterdessen war bekannt,
van Linden verstand allerhand
von Fenster, Türen, Sicherheit,
machte sich der Verdacht nun breit,
er sei ins fremde Bad gedrungen,
um auszuschalten Meyers Lungen.
Die Fahndung brach erneut Rekorde.
Es ging inzwischen um fünf Morde.
Womöglich, sollt unschuldig sein,
zög er als sechstes Opfer ein.
Allmählich wurde es August
und den Beamten schon bewußt,
daß man die streng beschützten Leute
nicht länger halten konnte heute.
Zumal die Anwälte drauf drangen,
normales Leben anzufangen.
Inzwischen sprach auch nichts dagegen
des Schicksals Ablauf zu bewegen
zu einer Art Normalität,
auch wenn es dafür längst zu spät.
Vielleicht, so hofften alle sehr,
gab es auch keine Morde mehr.
Eventuell, wenn auch in Jahren
wird man die Antwort drauf erfahren.
Auch könnt es sein, daß durch van Lingen
mehr Licht ins Dunkel wird man bringen.
Hingegen müßt man ihn erst haben,
weswegen man ihn tat noch jagen.
Dieses geschah im Hintergrund,
denn allzu offen: Ungesund.
Was aber nützt der beste Wille,
wenn er geschwächt durch matte Brille,
wenn man den Balken übersieht,
der sprichwörtlich am Scheitel zieht.
Die besten Kräfte schwächer werden,
wenn Neues muß am Alltag sterben,
wenn die Routine Macht ergreift
und Mut, Elan ins Seichte schweift.
Das, was am Anfang noch allmächtig,
wird durch zuviel Gebrauch oft schmächtig.
So konnte es denn leicht geschehen,
daß man den Wagen übersehen,
der vor dem Haus des Hasen stand,
worin Paul seinen Schutzort fand.
Paul Jünger war der Libero.
Man nannte früher jenen so,
der vor dem Torwart hielt die Stange
in der Verteidigung oft lange,
wenn auf ihn zu der Angriff rollte,
der Ball jedoch nach vorne sollte.
Nun aber brach ihm ein die Brust,
beschert der Staatsmacht blanken Frust,
nachdem die Bombe explodiert,
weil jemand sie im Haus montiert.
Verzweiflung würden sie nun sagen,
tät man die Polizisten fragen.
Doch zeigte dies erschrecklich klar,
daß Unterschlupf kein Ausweg war.
So hat man dann nach diesen Wochen
das staatlich Wohnen abgebrochen.
Noch immer war man auf der Suche
nach, wie es steht im Dienstplanbuche,
dem linken Stürmer, der abgängig.
Dabei auch weiterhin abhängig
von Unterstützung durch die Massen.
Die sich ‘s gewiß nicht nehmen lassen,
offenzuhalten Augen, Ohren,
als hätt man sich dazu verschworen,
den Täter selbstgerecht zu finden.
Tat sich die Staatsgewalt auch winden.
Wenn‘s Wasser fehlt in Flusses Bette,
kann eingehen man jede Wette,
daß dann was sonst dem Blick verborgen,
gefunden wird. Manchmal mit Sorgen.
Gefährlich sind so manche Sachen
aus schlimmen Zeiten; nicht zu lachen.
Mitunter auch nur Wohlstandsmüll,
wie Autoreifen, Toaster, Grill.
Bloß diesmal fand man eine Leiche,
die angespült war an dem Deiche.
Der Arzt mußte nicht zweimal blicken.
Bejahend konnte er nur nicken.
Anhand gewisser Körperzeichen
begann erst jetzt das Hautabweichen.
Das heißt, Max konnte Paul zwar töten,
doch half ihm das nicht aus den Nöten.
Wie auch der Firma, die er schützte,
das Wissen Pauls mitnichten nützte.
Viel eher machte sie bankrott,
denn jede Sicherheit war Schrott.
Erneut konnte jetzt niemand sagen,
wer hat mit Schicksals Macht geschlagen.
Wenn unterschwellig man auch dachte,
daß sich ein Fremder daran machte,
die ganze Elf den Tod zu bringen,
konnte sich niemand echt durchringen,
dies aktenkundig aufzuschreiben;
denn dieses hatte stets zwei Seiten.
Wer immer auch die Leitung hatte,
zum Schluß zu hoch für ihn die Latte.
Ganz sicher war es schwer zu denken,
Aufmerksamkeit darauf zu lenken,
daß andren Orts in diesen Stunden
gestorben ward ohne verbunden
zu sein mit dem Geschehen hier.
Doch steht oft Zufall in der Tür.
Der Onkel zählte neunzig Jahre,
als man ihn legte auf die Bahre
nach langer Krankheit süßem Ende.
Auch finanziell gab’s eine Wende.
Zu erben gab es reichlich viel,
an Erben zwei, da wächst Gefühl
nicht allzu günstig für die beiden,
wenn sie sich um die Barschaft streiten.
Wenn außerdem sie involviert
in Mord und Todschlag, nicht geziert
mit Vorwürfen, Verdächtigungen
und bald an Kehlen ward gesprungen.
Das Chaos breitete sich aus.
Sprang ungehemmt von Haus zu Haus.
Den Überblick nun hier zu wahren
war schier unmöglich, selbst mit Jahren
an reichlichem Erfahrungsschatz
ging’s schwerlich bei der Täterhatz.
So klinkt es nicht sehr übertrieben,
wenn als mißmutig wird beschrieben,
wie sich all die Beamten fühlten,
als sie hilflos im Dunkel wühlten.
Heraus kam, was man vorher wußte,
daß selbst ein Zeuge wenig nutzte.
Um nun zur Tat zurück zu kommen,
dem einen Erben ward genommen
das Leben, als er ging spazieren
in seinem Garten um zu spüren,
wie langsam sich der Sommer neigte.
Ein Fehler, den er selbst vergeigte.
Der Bodyguard, der nachschaun wollte,
sah grad noch wie der Vetter trollte
sich schnell durch die Allee von Bäumen.
Doch blieb auch ihm nicht Zeit zum Träumen.
Jetzt glaubte jeder schon an Zauber,
denn alles das war doch nicht sauber.
Weswegen sollten sich die beiden
einander selbst vergiften, leiden?
Auch wenn sie sich total zerstritten,
schien es die Tat von einem Dritten.
Wie auch makaber es nun klang:
„Zwei leben noch!“ Wem wurde bang
und wer von beiden war der Täter?
Das wird vielleicht bald sehen jeder.
Auch jetzt fand man im Nachklang Fakten,
die jedes alte Bild zerknackten,
die alles das, was man erkannte,
als Unsinn in den Boden rammte.
Da riß dem Kommissar der Faden.
„Auch wenn mich fressen bald die Maden,
zeig ich den beiden letzten Spielern,
wie es sich anfühlt wenn mit Fühlern
ins Innere ward vorgedrungen.
Wenn man mich läßt, wird bald gesungen.“
Nichts übrig blieb den Staatsbeamten,
auch wenn sie sich dafür verdammten,
als jenem alten Polizisten,
grad so, als ob sie von nichts wüßten,
die Freiheit in die Hand zu geben.
„Soll‘n andre unterm Schwerte leben!“
Das hieß für Kaufmann konsequent,
er konnte drohen ungehemmt
und alle Pflichten fahren lassen.
Würde man ihn dafür auch hassen.
Als erstes holt er sich die beiden
und lies von ihnen sich beschreiben,
was an dem letzten Tag geschah,
als alle Spieler warn noch da.
Ganz ängstlich noch die beiden saßen,
als ob sie längst den Zweck vergaßen,
weshalb man sie hier rechtlos „foltert“
und jener Kommissar so poltert.
Wenn sie es nicht erdulden wollen,
dann heißt‘s sich offen aufzurollen.
Der Spieler, der im Mittelfeld
das Spiel beginnt, begann von Geld
und vielerlei Profit zu reden.
„Es war bestimmt gedacht für jeden.“
Jetzt brach der Damm beim andren Knaben:
„Ein jeder mußt was schlimmes haben,
daß ihn erpreßbar macht im Falle,
daß er verrät die andern alle.“
Und sollte dieses dann geschehen,
dann sollte es ums Leben gehen.
Geheim war wer wen wann verletzte,
damit sich niemand widersetzte.
Eventuell sogar entkam,
ohne daß man ihm ‘s Leben nahm.
„Wer letztlich hierbei übrigbleibt
und Kriminalgeschichte schreibt,
ist mir hingegen längst egal,“
beschrieb der Zeuge seine Qual.
„Das was nicht hätte sollen sein,
brachte uns allen Unheil ein.“
Was nützte es, wenn er bereute,
den Opfern und Familien heute.
„Sie müssen das Geständnis wagen,
und alles dem Gerichte sagen!
Wer hat von euch wen umgebracht?
Wenn’s niemand sagt, wird lang die Nacht!“
Da schraken auf jetzt die Bedrängten,
in trauter Eintracht Eide schenkten.
„So wird es nichts! Wir müssen warten
und morgen das Verhör neu starten!“
Man bracht sie in getrennte Zellen,
um ihr Gewissen zu erhellen.
Und stündlich wurde nachgefragt,
ob einer sich zu öffnen wagt.
Als aber dann am nächsten Tage,
die Tür geöffnet für die Frage,
da lagen beide ziemlich stumm,
weil tot auf dem Fußboden rum.
Was sollte man dazu erörtern?
Der Sprache fehlte es an Wörtern.
So sicher wie das Morgenrot,
stand fest, nun sind sie alle tot.
Wer macht daraus sich einen Reim?
Ich glaub, das könnt nur ich allein.
Und meine Frau, die das hier las,
meint, daß ich den Platzwart vergaß.
Oder ein Fan, dem dran gelegen,
daß sich die Aktien neu bewegen.
Vielleicht, ohne schnell zu verzagen,
sollt man den Blick ins Tiefe wagen.
Wer außerhalb der Mannschaft zählte,
wenn diese sich die Taktik wählte?
Ich laß die Wechselspieler weg,
wie auch den Vorstand, denn der Fleck
geht an ‘ne andere Person,
die sich erhofft göttlichen Lohn.
Mitunter ist es ganz banal,
daß einer hofft, mit seiner Wahl
wird etwas völlig Neues groß,
wenn nur sein Ego ist famos.
Dies war beim Trainer hier der Fall,
denn er erhoffte überall
das beste Zeugnis zu bekommen.
Drum hat in Angriff er genommen,
die Spieler keineswegs zu schonen.
Auch wenn sie leider auswärts wohnen,
als er es sich im Traum vorstellt. −
Doch war man nicht ein Team von Welt.
Als Amateure konnten viele
erringen nicht die hohen Ziele.
Wenn auch am Anfang man gewann,
so ward mit jedem Spiel ihm bang,
die Siegesdauer würde reißen
und aller Welt damit beweisen,
daß dieser Trainer in dem Orte,
gehörte nur zur kleinen Sorte.
Viel lieber sah er sich dort stehen,
wo Fahnen triumphierend wehen,
wo er im Jubel sich gern sonnte.
Bis diese Mannschaft nicht mehr konnte.
Das war gewiß nicht weiter schlimm,
doch ihn als Trainer haut es hin.
Er konzeptierte, sich zu rächen
und ein für alle Mal zu brechen
der Mannschaft Kopf und Herz und Hand,
den Plan der bald Erfüllung fand.
Was Kaufmann grad noch so enthüllte,
nur einen Teil des Planes füllte.
Er wollte nicht darauf vertrauen,
daß sich die Spieler wirklich hauen.
Spielte sie gegenseitig aus
und zog den größten Nutzen draus.
Kein Opfer hat je was getan,
was unredlich oder infam.
Sie dachten nur das, was sie sollten,
während daneben Köpfe rollten.
Und weil aus Angst sie nie was wagten,
an ihnen nun die Maden nagten.
Er hat inzwischen in der Nacht
geplant und alle umgebracht.
Wie dies genau geschah? Ich schweige!
Vor andern Künstlern ich verneige
mich lieber tief, als daß ich sinne
und nur ein Spiegelbild gewinne.
Das auszumalen ich mir spare.
Da gibt es schon genügend Ware.
Jetzt will man sicherlich erfahren,
ob man den Schurken bei den Haaren
zur Rechenschaft gezogen hatte.
Was glaubst du, liebe Leseratte?