Nicht ganz jugendfrei!

 

 

 

 

 

 

Kein Erlkönig

Wer reitet so heiß
durch Nacht und Wind?
Das ist seine Frau,
sie will ein Kind.

"Mein Gatte, mein Gatte -
Jetzt ist es so weit!
Ich bin am Kommen.
Bist du auch bereit?"

Und er bemüht sich
in Freude und Not.
Doch siehe da,
sein Stamm bleibt tot.

 

 

 

 

Minne online - II

Nun also bin ich gar so sehr begeistert dein Ohr mir zu wissen.
Wie in des Wortes wahrstem Sinn sich mancher Traum ergreifbar naht,
so greif ich denn nach Deinem Haar, Ohrläppchen, Deinem Mund und Nas',
den Schultern, Deinen Brüsten zwei, den Lenden, Schenkeln und dem Po.
Den geilen Stiefeln gar. Und Deinem ... oh; das hab ich ganz vergessen!

Ist doch schon lange her, daß ich das schönste einer Frau besessen.
Ihr Himmelreich, wo jeder Mann gern Stundenlang verweilen möcht!
Gleichwohl nicht nur die Lippen möcht ich greifen.
Möcht mit Geschenken an der Hand ins fruchtbar süße Land.
Nicht an der Tür will bleiben. Nicht nur von außen zart berühren.

Mein süßes Kämmerlein; mit Sahne will ich Dich verführen
und vielerlei Geschmack aus Kautschukbeuteln klein.
Wie auch zur Matinee mehr noch als Sahne darf. Bananen nimm,
die ich Dir dann mit zartem Kuß ins Séparée versenke,
bis alle Wände Deiner Seligkeit befeuchtet und gereinigt stimmen.

Natürlich bin ich auch bereit, die Bergeshöhen zu erklimmen
und anzusehen, wie mancher Guß zu Tale rauscht.
Und solltest Du auf den Geschmack gekommen sein,
auf das Dir mehr verlangt, mehr als der erste Gang,
so soll Frau Zunge sich um gar zu wenig Gast nicht bangen.

Der gelbe Fluß bleibt zwar in weiter Ferne. Ihn wirst Du nicht erlangen.
Wie auch ein braunes weich und lang mitnichten unsre Pfade kreuzt.
Die Pfade, die sich zärtlich schmiegen an der Wollust Brust,
gestiefelt hoch und farbig sehr. Zu steigern unsre Lust,
ganz ohne Peitschenknall und schweren Ketten.

Die Lust und Gier, so tief sie in mir mag auch stecken
und oft mich nicht allein ließ in der Nacht.
Sie hat doch eines Wunsches Ziel noch nicht erbracht,
daß meines Körpers Abbild bannte sich erotisch geil auf digitalem Stich.
So muß denn nun des Malers Kunst den Kopf mir retuschieren

auf eines andern Körpers End. Dann hoff' Dich auf allen Vieren
gleichwohl zu Füßen dieses Wirts, alsbald in gleicher Pose knien,
wie unbekannte Maid wird schnell entfliehn.
Behagt Dir Minnesanges gleiche Fahrt und scheust Du nicht
der Labsal gierig hart, so würde mir das Herz im Leibe springen

vor Freude hoch, wie auch mein bester Freund tät in der Hose singen
und Augen mein sich weiden an dem Bilde Dein und es nicht missen.

 

Wegbeschreitung

 

Wenn die Straßen leer sich neigen

vor der Dunkelheit der Nacht

und die Lust mich läßt nicht weilen

in des Hauses stiller Wacht,

dann bekleidet fern der Mode,

die sich heutzutage reiht,

mich ´ne ganz besondre Note

Schritt für Schritt von Zeit zu Zeit.

                    

Ob gestöckelt sie sich zeigen,

ob ganz flach, ob mit Plateau,

mochte sie seit Kindeszeiten

schön in weiß, in schwarz, Pirol.

 

Fühl sie eng an meinen Waden.

Seh’ sie glänzend an mir dran.

Zieh ich standhaft auf den Pfaden

meiner Leidenschaft als Mann.

Denn nichts andres ist mein Wille,

nichts verborgnes in mir drin,

als ganz einfach, doch nicht stille,

Stiefel tragen; froher Sinn.

 

Aufbruch

Jetzt bist du los
dir nunmehr neu zu finden
was für dich gut
und was dir schädlich ist.
Jahraus, jahrein
versucht es dich zu binden –
ich nenn es ernst –
was deinen Körper, deine Seele frißt.
 
Von klein auf warst
du ungeliebt vielleicht, bestimmt geschunden.
Mal so, mal so.
Dein Weg war steinig oft, war hart.
Da hat die Macht
des Alkohols dich allzuleicht gefunden
und kein Gefühl
hat dich vor ’m Abglitt je bewahrt.
 
Doch denk ich mir,
du hast es noch beizeiten
das Ruder fest
in deiner zarten Hand gedreht.
Wir zwei sind eins!
Wir werden dir und mir bereiten
ein neues Land
wo neues Leben glücklich weht.
 


Forentreff

 

Das Jahr ist schon ein Weilchen alt.

Obwohl es früh noch ziemlich kalt,

war es am Tage doch schön warm.

Zur Freude von manch Herr mit Schwarm.

 

Aus uns zog es in trauter Runde

nach Köln, zum Treffen, Abendstunde.

Die Sonne schien noch warm und hell.

Der Nobis-Wirt war auch zur Stell.

 

Es näherte sich Schritt für Schritt

der High-Heels-Truppe goldner Schnitt.

Ob Mann, ob Frau, trug elegant,

was er, was sie im Fundus fand.

 

Nachdem gespeist man hat, getrunken,

sind alle ins Gespräch versunken.

Teils über schuhe und Corsagen,

Reifröcke, Nylons, Bildmontagen.

 

Die Uhrenzeiger liefen weiter.

Wir alle waren froh und heiter,

uns einmal wieder zu erkennen,

oder wenn neu, dann Freund zu nennen.

 

Als es dann draußen wurde dunkel,

sah heuer man kein Blitzgefunkel

der Hobby-, Profifotografen,

die diesmal abseits sich nur trafen.

 

Man ging zum Ablichten nach oben.

Zum Arrangieren feinster Roben.

Ich kann darüber hier nichts sagen.

Wer will, der muß die Model fragen.

 

Allmählich nahte Festes Ende,

einander reichten wir die Hände.

Ein Küßchen links und rechts gegeben.

Der Zukunft Plan verlaufe eben.

 

In Hotel geht's oder nach Hause.

Das war wieder eine Sause.

So recht nach unserem Gschmack

mit Leder, Gummi oder Lack.

 

in einem halben Jahr von heute,

versprach man sich zur großen Freude,

will man am gleichen Ort sich sehen

und wieder High-Heels zeigen gehen.